Wann Kelten in die Südsteiermark kamen, kann nicht einfach gesagt werden. Der Grund dafür ist, dass keine Schriftquellen aus der Region vorhanden sind, und dass die archäologischen Funde selbst zumeist keine einfache Auskunft darüber geben, wem sie gehörten. Die Zeitstellung der Funde muss erst erschlossen werden, was in der Regel aber durch Vergleiche mit anderen Fundplätzen möglich ist. Schwieriger ist dann schon die Zuordnung der Funde zu einem Kulturkreis, also die Untersuchung, wo ähnliche Objekte verbreitet waren. Und ob die Menschen, die den auf diese Art und Weise definierten Kulturkreis prägten, Kelten waren, eine keltische Sprache verwendeten oder sich als Kelten empfanden, ist schließlich kaum zu entschlüsseln. Prinzipiell wird der Zeitraum von 450 v. Chr. bis zur römischen Okkupation als keltisch bezeichnet. Aus dieser Zeit gibt es zahlreiche Fundplätze: Zentralorte wie den Frauenberg oder den Kulm bei Weiz, den Lethkogel bei Stainz oder den Bubenberg bei Spielfeld, Flachlandsiedlungen wie Södingberg, Frauental oder Retznei, und unzählige andere Fundstellen. Aus den Fundorten und ihrer Analyse kann aber nicht ohne weiteres erschlossen werden, wer ihre Bewohner waren. Ein Zentrum lag jedenfalls auf dem Frauenberg bei Leibnitz, wo mittlerweile auch eine eigene Münzprägung nachgewiesen ist. Anzunehmen ist, dass die ebenfalls relativ dicht besiedelte Region des Sulm- und Lassnitztales diesem Zentralort zugehörig war, der Frauenberg also einen Fürstensitz darstellte, von wo aus die Region kontrolliert wurde.
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